Einleitung
E-Bikes erfreuen sich wachsender Beliebtheit, und ich hatte nun die Gelegenheit, ein weiteres Modell ausgiebig zu testen. Nach meinen Erfahrungen mit dem EP2 Pro war ich gespannt, ob dieses neue Modell in puncto Qualität, Fahrverhalten und Ausstattung überzeugen kann. Begleitet mich auf dieser Entdeckungsreise und erfahrt, ob sich ein Kauf lohnt!



Technische Daten des E-Bikes
Technische Daten:
- Model: ENGWE E26
- Motor: 250W
- Räder: 26 Zoll Durchmesser, 4 Zoll Breite
- Akku: 48V
- Gewicht: 34Kg
- Bordcomputer: Aktuelle Geschwindigkeit, Trip-Distanz, Motorzuschaltung, Höchstgeschwindigkeit, Durchschnittliche Geschwindigkeit, etc.
Unboxing & Aufbau
Der Aufbau des E-Bikes gestaltet sich erfreulich unkompliziert und ist in weniger als einer Stunde erledigt – selbst ohne eine bebilderte Anleitung. Dennoch hätte ich mir eine detailliertere Anleitung gewünscht, die nicht nur den Zusammenbau, sondern auch wichtige Justierungen erklärt. Doch dazu später mehr. Zu den montierenden Komponenten gehören unter anderem der Lenker, das Licht, die Schutzbleche und der Gepäckträger. Eine echte Geduldsprobe kann jedoch die Feinjustierung der 7-Gang-Schaltung sein, da sie anfangs nicht sauber durchschaltet. Auch das Lenkkopflager wies etwas Spiel auf und musste nachjustiert werden. Mit etwas Feinarbeit lassen sich diese Probleme jedoch schnell beheben.
Verarbeitung & Qualität
Schon beim ersten Auspacken hat mich die Verarbeitung positiv überrascht. Das E-Bike kommt mit einer matten Lackierung und folierten Schriftzügen, die ihm eine hochwertige Optik verleihen. Besonders beeindruckend sind die sauberen Schweißnähte, die für eine stabile und präzise Verarbeitung sprechen. Im direkten Vergleich zum EP2 Pro wirkt die Gesamtqualität deutlich besser: Keine klappernden Teile, keine lockeren Verbindungen – alles sitzt fest und vermittelt einen robusten Eindruck. Natürlich bleibt abzuwarten, wie sich das Bike im Langzeittest schlägt, aber der erste Eindruck ist durchweg positiv. Auch die Lackierung fühlt sich strapazierfähig an und scheint so einiges auszuhalten. Kleine Kratzer oder Gebrauchsspuren dürften hier nicht so schnell zum Problem werden.


Ein charmantes Detail ist die Klingel, die in einem ungewöhnlichen Design daherkommt und dem Bike eine verspielte Note verleiht. Eine nette Abwechslung zu den üblichen Standardklingeln!
Fahreigenschaften & Komfort
Das E26 punktet mit seinem hohen Fahrkomfort, der durch die Kombination aus 26×4,0 Zoll Fat-Tires und einer gefederten Vordergabel erreicht wird. Besonders auf unebenen Strecken wie Schotterwegen oder Waldpfaden zeigt sich die Federung von ihrer besten Seite und absorbiert viele Unebenheiten effektiv.
Motorunterstützung
Mit einem 70 Nm Drehmoment liefert der Motor eine kraftvolle Unterstützung, die besonders bei längeren Strecken oder Steigungen spürbar ist. Allerdings macht sich das hohe Gewicht von 34 kg beim Anfahren am Berg bemerkbar – hier ist ein kräftiger Tritt nötig, bevor der Motor seine volle Unterstützung entfaltet. Ein Kritikpunkt ist das Fehlen eines Drehmomentsensors. Stattdessen setzt das E26 auf einen einfachen Geschwindigkeitssensor, der die Motorunterstützung nicht basierend auf der Pedalkraft regelt, sondern eher sprunghaft reagiert. Dadurch kann es zu abrupten Schubbewegungen kommen, was das Fahrgefühl etwas weniger intuitiv macht. Ein Drehmomentsensor würde hier für eine flüssigere und natürlichere Unterstützung sorgen. Immerhin bietet das E-Bike fünf Unterstützungsstufen, die über den Bordcomputer individuell angepasst werden können. Das ermöglicht eine gute Anpassung an unterschiedliche Fahrbedingungen und persönliche Vorlieben.
Fahrgefühl ohne Motor
Ohne Unterstützung macht sich der hohe Rollwiderstand der breiten Reifen bemerkbar. Wer also mit leerem Akku unterwegs ist oder das Bike ohne Motor fahren möchte, sollte sich auf ein eher träges Fahrverhalten einstellen. Das ist bei Fatbikes zwar normal, aber dennoch ein Aspekt, den man bedenken sollte.
Akku & Reichweite
Der herausnehmbare 48V 16Ah Lithium-Ionen-Akku liefert eine Kapazität von 768 Wh. Rein rechnerisch ergibt sich daraus eine maximale Motorlaufzeit von knapp 3 Stunden bei voller Last (250W Dauerleistung), was bei 25 km/h einer Reichweite von etwa 70 km entspricht. Allerdings wird die maximale Leistung nur beim Beschleunigen benötigt, sodass die Herstellerangabe von bis zu 140 km Reichweite unter optimalen Bedingungen realistisch erscheint. In der Praxis habe ich mit gemischter Nutzung eine Reichweite von rund 65 km erreicht, wobei ich den Akku nicht vollständig entladen habe, um seine Lebensdauer zu schonen. Ich schätze, dass bei sehr sparsamer Fahrweise die 80 km Reichweite machbar wären. Natürlich hängt die tatsächliche Reichweite stark vom Streckenprofil, der Unterstützungsstufe und dem Fahrergewicht ab.



Ebenfalls praktisch: Der Akku verfügt über eine eigene Ladeanzeige. So kann der Ladestand jederzeit überprüft werden, ohne dass der Akku im E-Bike eingesetzt sein muss. Das ist besonders vorteilhaft, wenn man Akkus für eine längere Lagerung nur zur Hälfte auflädt.
Ergonomie & Sitzkomfort
Das E26 ist definitiv eher für größere Menschen geeignet. Mit meinen 1,80 m Körpergröße fühlte ich mich teilweise schon zu klein für das Bike. Das merkte ich vor allem daran, dass ich den Sattel bereits sehr niedrig einstellen musste, oder dass der Lenker gefühlt zu weit vorne war. Glücklicherweise bietet der Lenker einige Einstellmöglichkeiten, sodass sich das Rad an die eigene Körpergröße anpassen lässt. Dennoch sollten kleinere Fahrer unbedingt eine Probefahrt machen, um zu prüfen, ob die Sitzposition angenehm ist. Der Sattel bietet zwar eine Federung und eine verstellbare Sitzhöhe, wird jedoch auf längeren Fahrten etwas unbequem. Wer viel Zeit auf dem E-Bike verbringen möchte, sollte eventuell in einen ergonomischeren Sattel investieren. Die Griffe sind ein weiterer Schwachpunkt: Sie fühlen sich unangenehm an und hinterlassen nach längerer Fahrt Druckstellen in den Händen. Das Material fühlt sich auf Dauer nicht gut an. Ein Upgrade auf ergonomische Griffe könnte hier Abhilfe schaffen.
Features
Die Bedienung des Bordcomputers ist unkompliziert. Er verfügt über fünf Tasten: Zwei zur Einstellung der Unterstützungsstufe, einen Ein-/Ausschalter, eine Taste für das Licht und eine weitere zum Durchschalten der Anzeigetafeln auf dem Display. Ein klarer Pluspunkt ist der abschließbare Akku, der seitlich entnommen wird. Anders als beim EP2 Pro muss der Schlüssel nicht dauerhaft stecken bleiben, was die Handhabung deutlich erleichtert. Zudem macht das Schloss einen hochwertigen Eindruck.





Der Gepäckträger ist stabil, allerdings etwas zu dick geraten. Ein schlankeres Design könnte hier nicht nur Gewicht sparen, sondern auch die Kompatibilität mit Standard-Fahrradtaschen verbessern.
Schaltung, Fahrwerk & Bremsen
Die 7-Gang-Schaltung zeigt Schwächen. Direkt nach dem Zusammenbau musste sie mehrfach nachjustiert werden, da der erste Gang nicht sauber einrastete. Insgesamt ist sie zwar funktional, aber nicht besonders hochwertig. Diese Schaltung kenne ich bereits vom EP2 Pro, wo sie ebenfalls der Schwachpunkt war.


Ein klarer Pluspunkt sind die hydraulischen Bremsen, die eine hervorragende Bremsleistung liefern. Mit 180 mm Bremsscheiben bieten sie kraftvolles und zuverlässiges Bremsen – kein Quietschen, kein Nachlassen. Im Vergleich zum EP2 Pro, der anfangs einige Bremsprobleme hatte, ist das eine deutliche Verbesserung.


Das Lichtsystem überzeugt mit einem sehr hellen Bremslicht und einer auffälligen Frontleuchte, die für gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr sorgt.



Die Federgabel lässt sich individuell anpassen und sogar komplett arretieren, sodass keine Federung mehr aktiv ist. Ein Punkt, den ich zusätzlich anpassen musste, war das Lenkkopflager, das ab Werk zu viel Spiel hatte. Dies äußerte sich durch ein Springen des Vorderrads beim abrupten Bremsen, was ein Hinweis auf ein nicht korrekt eingestelltes Lenklager ist.
Fazit
Unterm Strich ist dieses E-Bike ein solides Modell mit vielen Stärken, aber auch einigen kleineren Schwächen. Die gute Verarbeitung, die starken hydraulischen Bremsen und der angenehme Fahrkomfort auf unebenen Wegen sind klare Pluspunkte. Allerdings bringt das hohe Gewicht (34 kg) seine Nachteile, insbesondere beim Anfahren am Berg. Zudem fehlt eine Drehmomentsteuerung, was sich im Fahrverhalten bemerkbar macht – die Unterstützung erfolgt nicht so sanft und intuitiv, wie es mit einem Drehmomentsensor der Fall wäre. Wer ein robustes E-Bike mit guter Ausstattung sucht und mit den genannten Schwächen leben kann, bekommt hier ein starkes Gesamtpaket. Mit ein wenig Feintuning ist es für mich auf jeden Fall ein lohnenswerter Begleiter.
Was haltet ihr von diesem Modell? Wäre es eine Option für euch? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!